USC Münster - MTV Vechelde 1:3 (25:18, 14:25, 22:25, 23:25). Die Gastgeber hatten sich einiges vorgenommen und wollten sich für die 2:3-Hinspiel-Niederlage revanchieren. Dass war vom ersten Ballwechsel an zu spüren.

Die Gäste, bei denen die Verletzten Kjell Gutzke und David Gaab fehlten, schlugen nicht so druckvoll und platziert wie in den vergangenen Spielen auf. ?Zudem stand unsere Abwehr nicht so stabil?, sagte Routinier Timo Naleschinski. Aufgrund der Schwächen waren die Vechelder in Abschnitt eins chancenlos.

Mit vier Erfolgen im Rücken ließen sie sich davon aber nicht beeindrucken. Spielmacher Jan Reichelt setzte in den folgenden Durchgängen seine Mitspieler geschickt ein. Die Anspiele wurden von den Außenangreifern Ingo Frassek und Alexander Brem konsequent genutzt und schnell der Satzgleichstand erzielt.

Auch in den Abschnitten drei und vier waren die Gäste tonangebend. Vor allem gegen den gut aufgestellten Block der Vechelder taten sich die Spieler aus Münster schwer. ?Wir hatten in den Sätzen zwei, drei und vier immer ein gutes Gefühl. Dass wir die Partie verlieren könnten, daran haben wir nicht gedacht?, sagte Naleschinski.

Nach dem Erfolg in Münster freuen sich die Vechelder auf das letzte Heimspiel des Jahres am Sonnabend (20 Uhr). ?Die Partie gegen Aligse vor eigenem Publikum wird sicherlich noch einmal ein Höhepunkt?, sagte Naleschinski.

Der Satzverlust zum Auftakt habe jedoch nichts mit der ungewohnt großen Halle oder der ?Geisterkulisse? zu tun gehabt. ?Wir haben einfach schlecht gespielt?, sagte Naleschinski deutlich. Deshalb hatten die Gastgeber zunächst wenig Mühe.

Vechelde-Coach Matthias Keune hielt dennoch an seiner Stammsechs fest. Er appellierte aber an alle, sich endlich auf ihre Aufgaben zu konzentrieren. Seine Worte fruchteten, denn fortan spielte nur noch seine Mannschaft. Mit einer Aufschlagserie übernahm Vechelde mit 6:2 die Führung im zweiten Durchgang. Diese bauten sie konsequent aus.

Keune hatte in seiner Spielvorbereitung genau die Schwachstelle in der Annahme der Münsteraner analysiert und ?auf den haben wir dann konsequent drei Sätze lang aufgeschlagen. Er hatte sicher keinen schönen Abend, wurde aber von seinem Coach auch nicht ausgewechselt?, schmunzelte Naleschinski.

Mit diesem Rezept behauptete der MTV auch im dritten Satz seine Führung, ohne ernsthaft Gefahr zu laufen, den Durchgang aus der Hand zu geben. Knapp wurde es nur im vierten Durchgang noch einmal. Doch sie bewahrten Ruhe und sicherten sich den 3:1-Erfolg.

Nach dem Sieg richteten sich die Vechelder Gedanken auch schnell nach vorne. ?Wir wollen am kommenden Wochenende gegen Aligse nicht nur einen schönen Jahresabschluss haben, sondern die Partie gewinnen, unsere Serie ausbauen und auf den dritten Platz vorrücken?, sagte Naleschinski.

Vechelde: Brem, Frassek, Melzer, Naleschinski, Teege, Wacker, Messerschmidt, Schultze, Reichelt, Koepke.

 

"Wahrscheinlich ist uns der 1. Satz zu leicht gefallen", meinte Trainer Uli Vetter nach dem Spiel, denn ab dem 2. Satz fand seine Truppe nicht mehr richtig ins Spiel. Zu viele Annahmefehler und zu wenig erfolgreiche Blocke prägten fortan das Spiel. Zwar nahmen die USC-ler im 3. und 4. Satz den Kampf zeitweise auf, aber immer wieder kamen Phasen, in denen wenig lief und man permanet den Gästen hinterher laufen musste. Verdient war der Sieg für die Gäste aus dem Hannoverschen, denn sie fighteten um jeden Ball, leisteten enorme Abwehrarbeit und hatten im Angriff wesentlich mehr Duchschlagskraft als die Gastgeber. Es liegt noch viel Arbeit vor der Mannschaft, denn vor allem in Bezug auf Harmonie und Siegeswillen traten doch in einigen Spiele Defizite auf.

?Wir sind hoch zufrieden mit dem Ergebnis?, sagt Trainer Axel Burgdorf. Vor allem die Begeisterung und Kampffreude, mit der sein Team zuletzt zu Werke ging, hat den erfahrenen Trainer überzeugt. Natürlich ist auch Burgdorf klar, dass es sich mit Siegen im Rücken leichter spielen lässt. Dass die Vechelder nur einen Rang hinter dem hoch eingeschätzten Nachbarn aus Aligse platziert sind, erfreut natürlich die Vechelder Fans. Bevor es zu dem mit Spannung erwarteten Duell kommt, steht erst einmal das Spiel in Münster auf dem Plan. ?Und das wird nicht leicht?, sagt Außenangreifer Ingo Frassek, der sich seit Wochen in blendender Form präsentiert. Dass er so erfolgreich sein kann, liegt an den guten Anspielen der Zuspieler Jan Reichelt und Jonas Wacker. In Münster wartet am Sonnabend ein Gegner auf die Vechelder, der lediglich zwei Plätze hinter ihnen platziert ist. Die Gastgeber brennen natürlich darauf, Revanche für die 2:3-Hinspiel-Niederlage zu nehmen. Da Axel Burgdorf aus beruflichen Gründen in dieser Woche das Training nicht leiten konnte, wird Matthias Keune die Aufgabe am Spielfeldrand in Münster übernehmen. Er wird seinem Team klarmachen, dass die weite Fahrt nicht bestritten wird, um dort die Punkte zu lassen. Ein weiterer Erfolg würde das Selbstvertrauen vor dem Aligse-Spiel weiter steigern. bt

?Entscheidend wird sein, dass wir die Münsteraner Mitte ausschalten. Das klappt am besten durch druckvolle Aufschläge und eine stabile Annahme?, erklärt Naleschinski. Darin lagen unter der Woche auch die Schwerpunkte im Training, das zurzeit von Co-Trainer Matthias Keune geleitet wird. Trainer Axel Burgdorf ist aus beruflichen Gründen zwei Wochen verhindert. Eine Situation, die das Team aber kennt. ?Auch gegen Bocholt vor fünf Wochen hat uns Matthias gecoacht. Das ist gar kein Problem?, sagt der Kapitän.

Die Gastgeber konnten sich nach zuletzt zwei Siegen aus dem Tabellenkeller nach oben schieben und liegen nur noch zwei Punkte hinter dem MTV, der den vierten Tabellenplatz belegt. Aber überhaupt ist es in der Tabelle sehr eng. ?Es zeigt sich, dass jeder jeden schlagen kann. Das macht es natürlich gefährlich, denn man kann sich nicht mal ein Spiel ausruhen. Man muss immer Vollgas geben und alles versuchen?, erklärt Naleschinski, der aber auch schon erste Verschleißerscheinungen bei seiner Mannschaft gesehen hat. ?Wir sind alle müde und sehnen die Pause herbei. Aber nach Münster steht ja nur noch ein Spiel gegen Aligse auf dem Programm. Und dann werden wir die vierwöchige Weihnachtspause genießen?, erzählt Naleschinski. Dafür geben alle MTVer Gas und Trainer Keune kann aus dem Vollen schöpfen.

Die zweite große Auswärtsreise zum 320 Kilometer entfernten MTV Velchede traten die Füchse ohne ein Trio an: Lars Lindstaedt, der nach wie vor an einer Knöchelverletzung laboriert, Daniel Fromm und Barry Reuter fehlten.

Die lange Anreise schienen die Gäste gut verkraftet zu haben, denn die Füchse starteten locker und mit viel Schwung in den ersten Satz. Das Spiel begann zwar recht ausgeglichen, doch meist jubelten am Ende der Ballwechsel die Ratinger. Nach einem anfänglichen Abtasten auf beiden Seiten setzten sie sich mit drei, vier Punkten ab und gewannen den ersten Durchgang mit 25:21.

Beim Seitenwechsel sagte der angeschlagen ins Spiel gegangene Jan Schulz, er benötige eine Pause. Trainer Daniel Reitemeyer brachte Christian Stefanowski. Eine Aufschlagserie brachte die Hausherren aus Vechelde mit drei Punkten in Front und diesen Rückstand vermochte die SG nicht mehr aufzuholen. Immer wieder wurde das Spiel durch zumindest unglückliche Schiedsrichterentscheidungen unterbrochen. Unerklärliche Unsicherheiten in der Annahme und das daraus resultierende unpräzise Zuspiel sorgten für immer größere Probleme.

Die Gäste fielen nun wieder in alte Verhaltensmuster zurück. Man fand nicht mehr zur eigenen Sicherheit und konnte das eigene druckvolle Spiel nicht mehr durchsetzen. Mit 18:25 ging der Satz an die Gastgeber.

Im dritten Satz setzte Reitemeyer nun wieder auf die Anfangsformation. Das Spiel flachte aber deutlich ab, da nun immer mehr technische Fehler ausnahmslos auf Seiten der Füchse abgepfiffen wurden. Das verunsicherte die Spieler um Kapitän Marc Piskun derart, dass nach einer solchen Entscheidung fast immer mehrere Gegenpunkte folgten. Ein mühsam erarbeiteter dünner Vorsprung war im Handumdrehen verspielt – 21:25.

Der vierte Satz musste die Wende bringen. "Wir haben es selbst in der Hand, die Chance, die wir hier bekommen, ist groß", appellierte Trainer Daniel Reitemeyer an sein Team. Doch den Füchsen wollte einfach nichts mehr gelingen. Schwache Annahme und zu harmloses Angriffsspiel, dazu erneut fragwürdige Schiedsrichterentscheidungen – so ging auch der letzte Satz deutlich mit 16:21 verloren. Sichtlich geknickt verließen die Füchse das Spielfeld. Trainer Reitemeyer, Kapitän Piskun und der Schiedsrichter hatten im Nachhinein noch großen Gesprächsbedarf.

"Wir haben nicht wegen der Schiedsrichterentscheidungen verloren", räumte Daniel Reitemeyer ein. "Aber sie haben uns weiter verunsichert, so dass wir dann immer zwei, drei Eigenfehler produziert haben."

Die Füchse haben derzeit zwei Probleme: Sie haben zu viele Ausfälle und sind mental angeschlagen. Sie stecken in der ersten Krise seit vier Jahren und müssen lernen, damit umzugehen. Aber um das angeknackste Selbstbewusstsein zu stärken, bedarf es Spielsicherheit und Erfolge. Und ausgerechnet jetzt geht es zum Spitzenreiter Bocholt.

Füchse: Mike Metzner, Tim Kartheuser, Daniel Sieber, Andreas Tins, Jan Schulz, Christian Stefanowski, Sebastian Ricken, Ayhan Ülkü, Andre Mayer, Christian Dierschke, Marc Piskun

Das Erfolgsrezept brachte Vecheldes Trainer Axel Burgdorf schnell auf den Punkt. ?Wir haben nach dem ersten Satz unsere Eigenfehlerquote so weit minimiert, dass es am Ende für einen Sieg reichte.? Gerade im ersten Satz war bei den Gastgebern viel Nervosität auf dem Feld. Davon zeugten auch die 16 Eigenfehler des MTV, darunter vier verschlagene Aufgaben. Bis zum 9:9 blieb es ausgeglichen, ehe sich die Füchse absetzten, weiterhin begünstigt durch viele individuelle Fehler des MTV im Angriff und der Feldabwehr.

Doch die Vechelder steigerten sich im weiteren Verlauf des Spiels. So war es eine Aufschlagserie von Hendrik Schultze die im zweiten Durchgang einen kaum noch einholbaren 13:8-Vorsprung einbrachte. Aber auch der gut zugreifende Vechelder Block brachte die Gäste auf die Verliererstraße.

Im dritten Satz blieb der MTV weiterhin am Drücker und lag nicht ein einziges Mal in Rückstand. Zwar gab es immer wieder Phasen, in denen die SG bis auf einen Punkt herankam, aber mehr ließen die Gastgeber nicht zu. ?Da haben wir dann begonnen, unser Spiel zu spielen und den Gegner wenig zur Entfaltung kommen zu lassen?, meinte Schultze, der die Düsseldorfer auch mit seinen spektakulären Blockaktionen zur Verzweiflung trieb.

Im abschließenden vierten Durchgang war die Luft bei den Gästen nach Zwischenständen von 5:1, 16:9 und 22:13 für Vechelde dann schnell raus. Der Fortuna-Schal lag da schon nicht mehr auf, sondern unbeachtet hinter der Gästebank.

?Wir haben ganz gut gespielt, aber wir sind sicherlich noch steigerungsfähig?, erklärte MTV-Kapitän Timo Naleschinski nach dem Spiel. Auch MTV-Coach Burgdorf, der seine Mannschaft nach der Partie noch in der Halle zusammenrief und sie kurz auf die abschließenden beiden Spiele vor der Weihnachtspause einschwor, sah es ähnlich: ?Wir haben nach dem ersten Satz sehr solide und stabil gespielt und auch unsere Aufschläge kamen besser. Dass die Düsseldorfer risikoreiche Aufgaben machen, wussten wir von der Videobeobachtung. Da ihre Fehlerquote in den Sätzen zwei und drei dann höher wurde, konnten sie nicht mehr so viel Druck ausüben. Das war sicherlich auch ein Aspekt, der zu diesem Sieg beitrug.?

MTV Vechelde ? SG Düsseldorf/Ratingen 3:1 (21:25, 25:18, 25:21, 25:16). Als der überragende Außenangreifer Ingo Frassek im vierten Satz wieder einmal sicher zum 18:10 den Ball in das gegnerische Spielfeld donnerte, war der Widerstand der Gäste endgültig gebrochen. Der Rest war nur noch Formsache. Konzentriert bis zum letzten Ballwechsel machten die Vechelder die fehlenden Punkte zum Matchgewinn. Zu Beginn der Partie hatte es nicht unbedingt nach einem ruhigen Abend für die Vechelder vor dem ersten Advent ausgesehen. 9:11 gerieten die Gastgeber in Rückstand. Sie glichen zwar noch einmal zum 12:12 aus, danach bestimmten die Düsseldorfer das Geschehen auf dem Spielfeld. Während die Gäste nur wenige Fehler produzierten, häuften sie sich bei Vechelde. ?Insgesamt haben wir 16 Fehler gemacht. Das ist zu viel, um einen Satz zu gewinnen?, konstatierte MTV-Trainer Axel Burgdorf. Dessen Riege geriet mit 14:18 vorentscheidend in Rückstand. Diesen vier Punkten lief sie bis zum Schluss hinterher. Eine deutliche Leistungssteigerung zeigte Vechelde im zweiten Satz. Schnell wurde eine 12:6-Führung erzielt. Mit einer guten Ballannahme, einem variantenreichen Aufbauspiel und präzise geschlagenen Schmetterbällen sowie einer effektiven Blockabwehr setzte die Riege um Zuspieler Jan Reichelt den Gegner unter Druck. Nach 50 Minuten war der Satzausgleich erzielt. In den abschließenden zwei Durchgängen erlaubten sich die Vechelder keine Schwächen mehr. Unterstützt von ihren treuen Fans profitierten sie auch davon, dass sich die Fehlerquote bei den Gästen erhöhte. bt