Die Chancen der Gäste nach dem überraschenden Sieg des MTV Salzdahlum bei TuS Vahrenwald im Kampf um Platz sieben sind seit dem vorigen Wochenende auf ein Minimum gesunken. Ebenso die Chancen des VfL auf den Zweitligaaufstieg. Er verlor klar mit 1:3 gegen Ammerland und hat nur noch theoretische Aussichten auf den Aufstieg.
Klarer Favorit ist trotzdem der Tabellenzweite aus Lintorf. Im Hinspiel gab es einen 3:0-Erlolg in Vechelde. Die Gastgeber wollen sich mit einem Sieg von ihrem Publikum für die Unterstützung im Laufe der Saison bedanken.
Vechelde, das auf einem Relegationsplatz steht, muss unbedingt gewinnen, um nach Punkten mit Salzdahlum gleichzuziehen - gelingt der Erfolg, wird die Partie der beiden Aufsteiger in einer Woche zum wahren Endspiel um den siebten Platz. Salzdahlum reist diesmal übrigens zum Tabellensechsten Ellershausen.
MTV-Spielertrainer Jürgen Ehlers gibt die Begegnung trotz der negativen Vorzeichen noch nicht verloren. "Das Match ist wichtig für uns. Einerseits wegen der noch vorhandenen Chance, aber auch um die Spannung hoch zu halten, falls wir, und so sieht es ja realistisch aus, die Relegation im März spielen müssen."
Ähnlich sieht es Außenangreifer Torsten Glüsing: "Wir kämpfen um unsere letzte Möglichkeit, den siebten Platz zu erreichen. Dafür dürfen wir uns aber nicht solche Leistungsschwankungen erlauben wie am vergangenen Wochenende und müssen auch im Training weiter konzentriert arbeiten."

MTV Vechelde II ? GW Vallstedt I 2:3 (25:11, 25:14, 16:25, 19:25, 12:15) Der Start der nur acht Vallstedter in Vechelde ging deutlich daneben. "Wir wissen selbst nicht, woran es lag", gab der Vallstedter Spieler Thjorge Hartmann zu. "Die Vechelder haben wirklich ohne Pause alles gegeben." Das zahlte sich aus.
Während Hartmann und Timo Rogner in der Annahme schwächelten, punktete der MTV um Kapitän Thomas Rüther munter weiter. "Anstatt uns zu konzentrieren, fingen wir im dritten Satz an zu diskutieren", merkte Rüther an. Zeitgleich wurden bei Vallstedt Block und Angriff wieder druckvoller.
MTV Vechelde ? SG STV/MTV Salzgitter 3:0 (25:19, 25:23, 25:22) Nach einer Aussprache gelang den gut aufgelegten Vecheldern gegen den Tabellendritten ein eindrucksvoller, glatter Sieg. "Salzgitter war nur mit sechs Leuten angereist, und wir haben uns dann zusammengerissen", erzählt Rüther.
"Wir waren zwar kaputt vom Tiebreak zuvor, aber Salzgitter spielte wenig druckvoll und variabel." Locker und mit viel Spaß am Volleyball brachten die Vechelder zwei Punkte ins Trockene.

Sie hatten im entscheidenden Moment Nervenstärke gezeigt und den Tie-Break gegen die jetzt als Absteiger feststehenden Gäste für sich entschieden. Vorangegangen waren nervenaufreibende 120 Minuten, die auch den Fans in der Halle 2 den Schweiß auf die Stirn trieb.
Dabei sah es zu Beginn gar nicht danach aus. Vechelde machte reichlich Druck und setzte sich spätestens beim 14:11 entscheidend ab. Giesen wurde nervös und produzierte eine Menge Eigenfehler. Bezeichnend, dass der Satz mit einem Aufschlagfehler der Gäste zu Gunsten Vecheldes beendet wurde.
Doch anstatt den Satzgewinn beruhigt zu nutzen, wurden die Hausherren im zweiten Durchgang unachtsam. "Da waren sich einige wohl zu sicher und dann zieht halt wieder der Schlendrian ein", haderte Spielertrainer Jürgen Ehlers in dieser Phase mit seiner Mannschaft. So fanden die Bälle immer öfter nur den Block der Giesener, die sich beim 9:15 entscheidend absetzten. Vechelde wehrte zwar insgesamt fünf Satzbälle ab, verlor aber den Durchgang.
Der dritte Satz begann so, wie der zweite geendet hatte. Giesen am Drücker, Vechelde nervös und mit Fehlern bei den Angriffen, die reihenweise im gut gestellten Block der Gäste endete. Beim 9:14 nahm Ehlers eine Auszeit und fand deutliche Worte: "Ich habe der Mannschaft gesagt, dass sie sich zusammenreißen soll. Es geht um den Klassenerhalt."
Und die Worte des Trainers kamen an. Vechelde kämpfte sich heran, zwang die Gäste immer mehr zu Fehlern und auch der Block griff wieder. Doch es blieb spannend und dramatisch. Beim 25:24 hatte Vechelde den ersten von insgesamt sechs Satzbällen, Giesen hatte insgesamt dreimal die Chance den Durchgang zu beenden. Am Ende sorgte ein Block von Torsten Glüsing für den entscheidenden Punkt zum 32:30.
Diesen Schwung konnte allerdings Vechelde nicht in den vierten Durchgang mitnehmen. Giesen setzte sich frühzeitig ab. Den Vecheldern blieb nur noch die Hoffnung, dass sie in dieser Saison noch keinen ihrer bisher gespielten zwei Tie-Breaks verloren hatten.
Nach einem zwischenzeitlichen 0:2-Rückstand im Tie-Break zeigten die Gastgeber dann bewährte Nervenstärke und mit einem gut aufgelegten Björn Koepke und Reichelt, der als Zuspieler selbst mit zwei Blockpunkten zum positiven Ausgang beitrug, siegte Vechelde.
"Dieser Sieg war ungemein wichtig für uns und wir freuen uns jetzt erst einmal über den Relegationsplatz", gab Reichelt zu Protokoll und Koepke ergänzte: "Wir hatten Höhen und Tiefen aber am Ende die Nase vorn."
Gästetrainer Matthias Polkähn ergänzte: "Vechelde hat verdient gewonnen, weil sie am Ende die besseren Nerven hatten." Diesem Fazit konnte sich auch Jürgen Ehlers anschließen.

Die Ausgangslage ist klar: Schlägt Vechelde den Tabellenletzten, ist der MTV sicher für den Relegationsplatz qualifiziert und kann nicht mehr direkt absteigen. Und wäre punktgleich mit dem Tabellensiebten MTV Salzdahlum. Somit käme es, vorausgesetzt Salzdahlum punktet vorher nicht mehr, zum von Ehlers erwähnten echten Endspiel. Am Final-Spieltag ist Vechelde zu Gast bei Salzdahlum. Dem Gewinner bliebe die Relegation erspart.
Die Ehlers-Mannschaft wird den Gegner schon deshalb nicht unterschätzen, weil Vechelde nach einer Pleite wieder in akute Gefahr gerierte. Schließlich stand Giesens Reserve zuletzt kurz vor einer Sensation, als sie gegen den Tabellenzweiten aus Lintorf den ersten Satz gewannen und den zweiten Satz mit nur 25:27 verloren, ehe sie schlussendlich mit 1:3 unterlag. "Auch die Giesener können Volleyball spielen und sie haben sich gesteigert", merkt Ehlers an.
Leichtsinn in seiner Truppe will er gar nicht erst aufkommen lassen. "Wenn wir unsere Leistung aus dem Spiel gegen Vahrenwald bringen können und weiterhin hochkonzentriert bleiben bin ich sehr zuversichtlich", meint Ehlers.
Auf seine Zuschauer durfte sich der MTV in den bisherigen Heimspielen verlassen. Nach Tabellenführer VSG Ammerland verzeichnet Vechelde den größten Zuschauerzuspruch der Liga. Im Schnitt wohnten 150 Zuschauer den Partien bei. Und auf die hofft auch die Mannschaft am Samstag. Als besonderes Bonbon vor den tollen Tagen bekommt jeder, der in einem Karnevalskostüm zum Spiel kommt, freien Eintritt.

Im Blickpunkt: Timo Naleschinski
Er ist Mister Zuverlässig: Mittelblocker Timo Naleschinski, der vor der Saison als Neuzugang vom Oberligisten VfL Wolfsburg zu den Regionalliga-Volleyballern des MTV Vechelde kam. Auf ihn kann sich Spielertrainer Jürgen Ehlers immer verlassen, er fehlte in keiner Partie. Der 27-jährige gebürtige Kieler spielt seit mittlerweile 15 Jahren Volleyball. Er sammelte reichlich Oberliga-Erfahrung und sogar ein halbjähriges Gastspiel bei einem norwegischen Zweitligisten stehen in seiner sportlichen Vitae.
Naleschinski verschlug es nach Abschluss seines Studiums beruflich in die Region zwischen "Harz und Heide. Er heuerte beim VfL Wolfsburg an. Ende der vergangenen Saison gab es intemen Schwierigkeiten. "Ich hatte vorher schon mal mit Ehlers gesprochen und da habe ich einfach noch mal nachgefragt, ob sie mich brauchen könnten", erläutert Naleschinski. Konnten sie.
Und so wechselte er nach Vechelde, wo Timo Naleschinski mittlerweile unverzichtbar geworden, "Er trainiert hart und hat sich wirklich gemacht", erkliirt Ehlers. Das Kompliment gibt Naleschinski an das Team weiter: " Wir sind im Laufe dieser Saison viel starker und auch viel selbstbewusster geworden."

MTV Vechelde II ? GW Vallstedt, Vechelde II ? STV/MTV Salzgitter Die Vechelder erwarten den Tabellendritten und -vierten. "Die beiden Spiele werden interessant, denn mit stärkeren Gegnern können wir besser umgehen", erklärt MTV-Kapitän Thomas Rüther. "Im Hinrundenspiel schafften wir trotz neu zusammengewürfelter Mannschaft immerhin ein Tiebreak gegen Salzgitter", ist er stolz.
Gegen die damalige starke Vallstedter Erste zeigte der MTV im Hinrundenspiel eine passable Leistung. "Nach zuletzt teilweise schlechten Spielen der Vallstedter hoffen wir auf einen Sieg unsererseits. Wir sind mittlerweile in einer sehr guten Form", erklärt Rüther.

Die Niederlage wurmte MTV-Trainer Jürgen Ehlers auch noch am folgenden Tag. "Nie war es so leicht in Vahrenwald zu siegen. Das hätte auch 3:0 für uns ausgehen können", ärgerte sich der Coach.
Seine Mannschaft startete hochkonzentriert in die Partie und erspielte sich über 16:12 und 18:16 zum Ende hin eine 19:17-Führung. Diese schmolz aber immer weiter und war beim 22:22 dahin. Da zeigte sich, dass der Liganeuling in solchen Phasen noch lernen muss. Denn es waren wieder die Nerven, die ihnen einen Streich spielten. So endete der Satz mit 25:23 für die Vahrenwalder.
Im zweiten Durchgang eine ähnliches Bild: Die Gäste hatten zum Schluss bei 24:20 sogar drei Satzbälle. Doch Zuspieler Jan Reichelt hatte in dieser entscheidenden Phase das Pech an den Händen ? der sicher geglaubte Satzgewinn entglitt den Vecheldern.
Ehlers zog die Konsequenz und wechselte sich zu Beginn des dritten Satzes selbst auf der Zuspielposition ein. Doch auch ihm wäre beinahe das gleiche Missgeschick beim Stande von 24:19 aus Sicht der Gäste passiert. Die Vechelder brachten den Gastgeber durch eigene Fehler zurück ins Spiel. Mit 28:26 ging der Durchgang glücklicherweise doch an die MTV-Volleyballer ? damit erreichten sie das von Ehlers ausgegebene Minimalziel.
Im vierten Satz stand es bis zum Ende auf des Messers Schneide. Mehrere Satzbälle der Vechelder wechselten sich mit Matchbällen der Gastgeber ab. Am Ende zogen die Gäste mit 28:30 wieder doch den Kürzeren.
"Nach so einem knappen Ausgang bin ich natürlich enttäuscht. Wir haben voll gegengehalten und leider in den entscheidenden Phasen den Kopf verloren. Ein Sieg hätte uns im Abstiegskampf so richtig Luft verschafft. Jetzt müssen die Jungs die Begegnung abhaken, den Kopf freimachen und nach vorne blicken. Schließlich geht es am nächsten Wochenende gegen den Tabellenletzten Giesen. Da muss dann unbedingt ein Sieg her, damit wir unsere Chance auf einen Nichtabstiegsplatz wahren und der Relegation ausweichen können", erklärte Ehlers.

Im Hinspiel gab es eine klare 0:3-Niederlage für die Mannschaft um Spielertrainer Jürgen Ehlers - auch jetzt gehen die Gastgeber als Favorit in die Partie. "Wir bereiten uns weiter konzentriert auf unsere entscheidenden Partien gegen Giesen und Salzdahlum vor", gibt Ehlers die Richtung vor. Und doch hat er mal wieder das Ziel: "Ein Satzgewinn ist Pflicht."
Die Stimmung in der Mannschaft bezeichnet der Coach als gut. "Wir spüren keinen Druck gegen Vahrenwald, wir können befreit aufspielen", erklärt Ehlers. Verstärkung aus der zweiten Mannschaft wird es nicht geben. "Die brauchen ihre Stammkräfte selbst, und wir wollen nicht, dass sie sich bei uns festspielen", meint der Trainer, der eh mit der vollen Besatzung zum TuS fährt. Vahrenwald ist übrigens nach Salzdahlum das nächstgelegene Reiseziel der Vechelder.