Im Gegensatz zu der Vorstellung gegen Lintorf zwei Wochen zuvor begannen die Gastgeber aber hoch konzentriert. Diesmal griff der lang einstudierte Doppelblock, die Schnellangriffe kamen präziser. So konnte Vechelde den ersten Satz lange offen halten, zwischenzeitlich auch mal bei 18:17 in Führung gehen. Aber am Ende waren es wieder die kleinen Unaufmerksamkeiten, die den lang ersehnten Satzgewinn verhinderten. Bälle, die eine sichere Beute für Arnmerlands Doppelblock waren. Ein verschlagener Aufschlag und ein misslungener Angriff besiegelten den knappen Satzverlust.
Den Beginn des zweiten Durchgangs verschlief der MTV komplett. Schnell lag er mit 1:5 hinten. Aber Vechelde ließ, auch ein Unterschied zur Partie gegen Lintorf, die Köpfe nicht hängen, kämpften sich in eindrucksvoller Manier durch Görlichs Blöcke, Torsten Glüsings und Faulhabers Angriffe wieder heran und gingen Mitte des Durchgangs sogar mit 17:16 in Folge.
"Wir kämpfen uns ran, haben unser Ziel erreicht, den Gegner unter Druck gesetzt - und dann lassen wir wieder nach", konnte sich Spielertrainer Jürgen Ehlers die Konzentrationsschwächen seiner Mannschaft auch nicht erklären. So konnte danach Vechelde nur noch einen Punkt erzielen und gab den Durchgang mit 18:25 ab.
Ein ähnliches Bild dann im dritten Satz. Nach anfänglicher Führung Vecheldes lieBen sie Ammerland bis auf 10:14 davon ziehen. Und wie auch in den Sätzen vorher kamen sie wieder auf, verkürzten bis auf 14:15, um sich dann das Spiel wieder aus der Hand nehmen zu lassen. So konnte die VSG dann auch den zweiten von fünf Matchbällen verwandeln.
Trotzdem war die Stimmung nicht zu niedergeschlagen. "Das war eine klare Steigerung zu den vorhergehenden Partien. Wir müssen nur die Eigenfehler endlich ausmerzen", brachte es Kapitän Jan Reichelt auf den Punkt. Und Ehlers ergänzte: "Diese kleinen Kasperfehler kosten uns immer wieder wichtige Punkte. Aber die Zuschauer haben, glaube ich, eine ansprechende Partie gesehen. Wir konnten unsere Regionalligatauglichkeit unter Beweis stellen. Wichtig ist, dass wir uns den Spaßfaktor erhalten. Dann kommen die Erfolge von allein."

MTV: Naleschinski, Voigt, Ehlers, Melzer, Reichelt, Junge, Koepke, Glüsing, Görlich, Faulhaber, Rüther, Steinmann.

Die Hallenzeiten lassen ein Training in ihrer Heimspielhalle bei der Realschu1e nicht zu, aber: "Wir mögen diese kleine Halle. Sicher wäre es besser, wenn wir immer in Vechelde trainieren könnten, aber der Heimvorteil bleibt", erklärt MTV-Coach Jürgen Ehlers, bevor er sich mit seinen Spielem gemeinsam warm macht. Trotz der zwei Auftaktniederlagen ist die Stimmung gut innerhalb der Mannschaft, die im Frühjahr den größten Triumph in der Geschichte des Vechelder Abschluss. Volleyballs schaffte: Den Aufstieg in die Regionalliga.
Es sind die kleinen Fehler, die Ehlers ärgem - so trainierte das Team in den vergangenen zwei Wochen immer wieder das Blocken und den Angriff.
"Da sind unsere Defizite. Daran müssen wir weiter arbeiten, um die Fehlerquote zu minimieren." Und so sind die ganzen 90 Minuten mit Einzelblockübungen, Angriffsformen und Doppelblockeinheiten gefüllt.
Alle ziehen mit, keiner murrt.
Und wenn doch der Schlendrian einzieht, ist da noch Torsten Glüsing, der 36-jährige Ex-Zweitligaspieler vom USC Braunschweig. Er ruft seine Mitspieler zur Ordnung. " Wir werden auch noch Spiele gewinnen. Wir müssen bloß immer weiter an den kleinen Fehlern arbeiten. Und nie den Kopf hängen lassen", erklärt Glüsing seinen Mitspielern - die nicken zustimmend.
Trainingsnachbereitung steht immer an. In der Kabine treffen sich die Volleyballer und lassen noch einmal alles Revue passieren. Die zurückliegende Trainingseinheit, den letzten Gegner. Aber die Gedanken werden auch nach vom gerichtet. Diesmal heißt der Gegner Ammerland. Ein selbsterklärter Aufstiegsaspirant, der wieder zurück will in die zweite Liga. Einmal den Favoriten ärgern, endlich einen Satz gewinnen und Punkte gegen den Abstieg einfahren. Das sind die Gedanken, die in diesen Momenten durch die Kabine schwirren.
Zudem viele Fragen: Wie konnte die ideale Aufstellung aussehen? Wer spielt als Mittelblocker? Die Antworten dafür wird Ehlers seiner Mannschaft am Sonntag geben. Treffen um 13 Uhr - zwei Stunden vor Spielbeginn.

Die Ammerländer haben nicht nur vier Punkte auf dem Konto und sind Tabellenzweiter, sondern sie haben sich auch mit einer Busladung voller Fans angekündigt. "Schade, dass FuBball-Zweitligist Eintracht Braunschweig zeitgleich spielt. Das wird uns bestimmt einige Fans kosten", bemerkt MTV- Spielertrainer Jürgen Ehlers. Trotzdem will der MTV alles gegen. "Das sind wir unseren Fans schuldig."
Ähnlich wie schon im Spiel vor zwei Wochen möchte Vechelde endlich einen Satz gewinnen. "Damit die Anhänger ein Regionalliga- Spiel mal etwas langer genießen können", erklärt Ehlers verschmitzt und Kapitän Jan Reichelt fügt an: "Wir hoffen natürlich auf einen Satzgewinn und mit Mut und dem nötigen Glück vielleicht auch auf mehr."
Und es kommen drei Verstärkungen aus der zweiten Mannschaft mit Thomas Junge, Thomas Rüther und Wilfried Steinmann. "Das gibt uns mehr Alternativen auf der Bank, um reagieren zu können", erklärt Ehlers. Und Mittelblocker Steinmann wird wohl von Anfang an ran müssen, da Bernd Görlich immer noch nicht hundertprozentig fit ist. "Aber das habe ich noch nicht endgültig entschieden", lüftet Ehlers den Schleier nicht vor dem morgigen Sonntag. bjm

Der Rahmen stimmte beim MTV. 200 Zuschauer, Hallensprecher und Balljungen. Ein Hauch von Bundesliga wehte durch die Halle an der Albert-Schweitzer-Straße. Dass das Spiel dann aber nur eine Stunde dauern würde, bedauerte keiner mehr als Spielertrainer Jürgen Ehlers. "Wir hätten unseren Zuschauern natürlich gerne mehr gezeigt, aber Lintorf war ein schwerer Gegner, leider war nicht mehr drin." Vechelde begann stark, führte zu Beginn der Partie. Herausragend war Martin Faulhaber, der mit seinen guten Sprungaufschlägen und gelungenen Angriffsaktionen einige Punkte erzielte.
Doch Lintorf konterte im Stil einer Spitzenmannschaft und machte viele Versuche der Gastgeber zunichte, zu Punkten zu kommen. Aber der Vechelder Block mit einem durch eine Verletzung gehandicapten Bernd Görlich und Björn Koepke fand nicht zur Idealform. Auch wenn die Vorankündigungen und selbsterklärten Aufstiegs-ambitionen der Gäste in vielen Ohren überheblich wirkten, mit ihrem Spiel konnten sie diese eindrucksvoll untermauern. Einmal in Fahrt gekommen, war der VfL dann nicht mehr zu stoppen. So ging der erste Satz mit 20 und der zweite Durchgang sogar mit 15 Punkten klar an die Lintorfer.
Im entscheidenden dritten Satz hatte sich Vechelde zur Mitte hin sogar noch einmal auf 13:14 herangekämpft, aber durch einige leichte Fehler auf Seiten der Gastgeber konnten sie den psychologischen Vorteil der Aufholjagd nicht nutzen ? der VfL zog wieder, diesmal spielentscheidend, davon. So blieb es am Ende bei der deutlichen Niederlage für den MTV und den versöhnlichen Worten von Ehlers: "Die Mannschaft war nach Spielende nicht völlig am Boden. Wir haben ja realistischerweise damit gerechnet. Unsere Punkte für den Klassenerhalt müssen wir gegen andere Gegner holen. Hauptsache wir verhindern, dass wir in einen dauerhaften Niederlagensog kommen."
Zwei Wochen hat Ehlers jetzt Zeit, seine Mannschaft auf das nächste Heimspiel gegen Ammerland vorzubereiten. Die sind sicherlich auch kein Gegner im Kampf um den Klassenerhalt. Dies ist eher Bremen 1860, die im direkten Vergleich mit Lintorf weniger Punkte als die Vechelder erzielten ? dies kann und sollte Mut für die bevorstehenden Aufgaben machen.

Die feierten auf ihrer Internethomepage ihren ersten Sieg am vergangenen Wochenende gegen Bremen 1860 als "ersten Schritt Richtung Meisterschaft" und strotzen nur so vor Selbstbewusstsein ? auch vor dem Spiel beim MTV. "Klare Marschroute: Wir wollen gewinnen", erklärt selbstbewusst Außenangreifer Anatoli Tissen auf der Homepage.
Eine harte Nuss für den Aufsteiger. Ehlers bleibt Realist: "Unser Ziel muss es erstmal sein, einen Satz zu gewinnen." Der Trainer hatte unter der Woche erst einmal damit zu tun, die Defizite, die sich bei ihrer Niederlage in Ellershausen zeigten, aufzuarbeiten.
"Primär haben wir an unserem Block und den Aufgaben gearbeitet", erläutert Ehlers. Zu einem weiteren Problem könnten die Nerven werden. "Das ist die erste Partie in der Regionalliga vor heimischem Publikum. Da können die Nerven von einzelnen Spielern schon mal flattern", bemerkt Ehlers.
Auch die personelle Situation stellt sich immer noch als angespannt dar. Bernd Görlich, der erfahrene Mittelblocker, laboriert immer noch an einer Verletzung. "Er wird trotzdem spielen", erklärt Ehlers. Dem Coach stehen acht gesunde Akteure zur Verfügung. Trotzdem wollen sie alles geben. "Wir können ja auch verlieren. Nur wollen wir unseren Zuschauern, die hoffentlich zahlreich am Samstag erscheinen, zuerst einmal guten Sport bieten."
Eins ist sicher: Wenn die Fans ihr Team nach vorne treiben und Fehler mal verzeihen können, dann wird es bestimmt ein toller Abend werden.

15 Fans waren eigens aus Vechelde mit der Bahn zum Göttinger Vorstadtklub angereist, um ihr Team zu unterstützen. An ihnen lag es nicht, dass die Mannschaft um Spielertrainer Jürgen Ehlers am Ende doch klar unterlag.
"Die Atmosphäre mit Hallensprecher und Verbandsschiedsrichtern ist schon eine ganz andere Sache. Das war echtes Neuland für uns", beschrieb Ehlers. Trotzdem hielt sein Team in den ersten beiden Sätzen über weite Strecken mit. Doch in den Mittelabschnitten verschenkten die Vechelder dann die Punkte. Hinzu kamen noch einige Probleme beim Aufschlag und im Block, die in der Konsequenz zu den beiden Satzverlusten führten.
"Dass die Gastgeber bei einer Durchschnittsgröße von über zwei Metern uns körperlich überlegen waren, wussten wir von Beginn an. Aber wir müssen für die Zukunft einfach lernen, dass wir noch konsequenter zu Werke gehen und uns im Aufschlag verbessern", erklärte Ehlers.
Im letzten Satz wurde Ellershausen noch stärker und ? in Anbetracht der Zwei-Satz-Führung ? risikofreudiger. Die riskant geschlagenen Aufschläge sorgten für immer mehr Punkte auf Seiten der Gastgeber. "Eine verdiente Niederlage aufgrund der Größenvorteile und der Regionalligaerfahrung des Gegners. Aber ein bisschen mehr wäre drin gewesen", meinte der MTV-Trainer.
Die Fans feierten die Auftaktpartie trotz der klaren Niederlage des Aufsteigers dennoch ? die Mannschaft bedankte sich artig für die großartige Unterstützung. Am Abend fand dann bei einem gemeinsamen Essen die erste Fehleranalyse statt. "Wir wissen jetzt, woran wir im Training noch arbeiten müssen. Wir freuen uns schon auf unser erstes Heimspiel am nächsten Wochenende", berichtete Ehlers.
MTV Vechelde: Naleschinski, Voigt, Ehlers, Melzer, Reichelt, Koepke, Glüsing, Görlich, Faulhaber.